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Greta Garbo
Das geheimnisvolle
Leben der Göttlichen  

 

Abschied vom Geliebten
mit 200 weißen Lilien

Als Greta Garbo an diesem Nachmittag ihre Garderobe betrat, saß die Gräfin vor dem großen Schminkspiegel und zupfte mit einer goldenen Pinzette ihren Damenbart. "Geschafft, Valuscha!" Die Garbo lehnte sich gegen die geschlossene Tür und strahlte ihre Garderobiere an. "Ich kriege alles, was ich wollte. Alles, alles!"
     Vier Stunden hatte sie mit Louis B. Mayer ihren neuen Vertrag ausgehandelt. Als sie ihre Forderungen stellte, war der Produzent aufgesprungen und hatte sie fassungslos durch die dicken Gläser seiner Nickelbrille angestarrt: "Sie wollen was?!" Die Garbo verzog keine Miene. "Eine Viertelmillion pro Film."
     Louis B. Mayer versuchte ein Lachen, das ihm im Hals steckenblieb. "Sie glauben wirklich, daß MGM Ihnen das zahlt? Niemand bekommt so viel!"

 

Eine russische Gräfin wollte sie vergiften

     Jetzt lächelte die Garbo, aber es war ein spöttisches Grinsen. "Ich weiß. Sonst hätte ich ja mehr verlangt."
     Die Garderobiere legte die Pinzette zurück ins Necessaire und stand auf. "Du siehst müde aus, Greta Darling. Komm, setz dich. Ich hol‘ dir einen Tee."
     Als Valuscha hinausging, empfand Greta Garbo wieder einmal Mitleid für sie. Welch ein trauriges Schicksal! Eine russische Gräfin, die längst ihre letzte Diamantbrosche versetzt hatte, fristete hier ein armseliges Leben, das sie demütigen mußte. Wie verbittert und vom Leben enttäuscht sie war, sollte Greta Garbo erst bewußt werden, als sie nach Tagen bohrender Kopfschmerzen und plötzlicher Schwindelanfälle bemerkte, daß der Tee, den die Gräfin ihr servierte, verdächtig nach bitteren Mandeln roch. In Valuschas Handtasche fand sie ein kleines Fläschchen, das ganz offensichtlich Blausäure enthielt. Beweis genug, sie des versuchten Giftmordes zu überführen. Doch die Garbo wollte jedes öffentliche Aufsehen vermeiden.

 


Die Augen geschlossen, der
Welt entrückt – Greta und ihr
Geliebter John Gilbert in dem
Film „Flesh and the Devil,
Love“, der 1927 gedreht wurde.
Gilbert starb neune Jahre später

Zu Besuch in Berlin im Jahre 1924
– Grets Garbo (r.) mit der Schau-
spielerin Gerda Ludequist. In
der Mitte Mauritz Stiller, der
einzige Mann, den die
„Göttliche“ wirklich geliebt hat

MGM-Boß Louis B. Mayer (r.)
mit Manager Irving Thalberg

Zu Besuch in ihrer Heimat im August 1932
– Greta Garbo mit Bruder Sven an Bord der
„S.S. Gripsholm“. Seine Tochter Gray
(heute 57) erbt die Garbo-Millionen

Mit Gilbert spielte Greta Garbo 1933
auch in „Königin Christine“

 

     Möglich, daß ihre Scheu nicht echt war und nur dem Zweck diente, sich interessant zu machen. Denn je weniger sie sagte, desto mehr redete man über sie. Und mit der Zeit mochte sie sich an die Rolle der unnahbaren Sphinx gewöhnt haben, bis sie schließlich gar nicht anders konnte, als dem so geschaffenen Mythos treu zu bleiben.
     Einer, dem ihre Geheimnistuerei überhaupt nicht paßte, war ihr Filmpartner und Geliebter John Gilbert. Er genoß es, von Fans und Reportern umlagert zu sein, nannte das Blitzlichtgewitter der Fotografen entzückt eine "Naturgewalt Hollywoods". So ist es denkbar, daß ihm die Garbo mißtraute, als er ihr eine heimliche Hochzeit im engsten Freundeskreis versprach. Jedenfalls erschien sie nicht zur Trauung. Der versetzte Bräutigam kochte vor Wut. Nur gut, daß er sein Versprechen gehalten hatte. So blieb ihm die Verhöhnung durch die Presse erspart.
     Der sah er sich um so mehr ausgesetzt, als die Bilder sprechen lernten. Während die Garbo sich im Tonfilm angenehm zu Gehör brachte, klang Gilberts Stimme dünn und zittrig. Sein Sprech-Debüt im Jahr 1929 war ein Lacherfolg, seine Karriere so gut wie zu Ende. Auch wenn die Garbo ihn 1933 noch einmal als ihren Partner in "Königin Christine" durchsetzte.

 

Keine verdient so viele Dollars wie sie
     Für die Göttliche ein Triumph, zerbrach Gilbert an dieser seiner letzten Chance. Sein Spiel enttäuschte, die Jugend, das männliche Feuer waren vom Alkohol zerfressen. Zwei Jahre schleppte er sich nach diesem Mißerfolg noch hin, stumpfsinnig und verbissen kannte er nur noch einen Freund: den Alkohol. 1936 war es soweit: Sein Herz setzte aus, er starb. Niemand sah, ob die Garbo an seinem Grab weinte. Sie verbarg ihr Gesicht hinter einem schwarzen Schleier. 200 weiße Lilien – ihr letzter Gruß – schmückten den Sarg.
     Während sie, die mit einer Wochengage von 300 Dollar begonnen hatte, zum höchstbezahlten Star Hollywoods aufgestiegen war, mußte sie nun schon zum zweitenmal von einem Mann ihres Herzens, der an dieser Stadt zerbrach, Abschied nehmen. Der erste war ihr Entdecker Mauritz Stiller gewesen, dessen Hollywood-Karriere in einem Fiasko endete. Einsam und mittellos war er an gebrochenem Herzen in der Armenabteilung eines Stockholmer Hospitals gestorben.
     Die Schauspielerin Marie Dressler, die der Garbo eine mütterliche Freundin war, tröstete sie, als die Nachricht von seinem Tod eintraf. "Greta wirkte völlig verloren", sagte sie später. "Wahrscheinlich war Stiller der einzige Mann, den diese Frau jemals wirklich geliebt hat. Greta hat es sich nie verziehen, daß sie Stiller verließ."
Waldemar Overkaemping

Lesen Sie im nächsten Heft:
Eine interessante Partie
Monopoly mit Königin Silvia

  
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from:   Das Goldene Blatt     1990
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