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Greta Garbo
Das geheimnisvolle
Leben der Göttlichen  

 

Eine Partie Monopoly
mit Königin Silvia...

Der Portier des New Yorker Plaza hatte so eine Ahnung, wer da verlangte, mit der Königin verbunden zu werden.
     "Wen darf ich melden?" Die Frau am anderen Ende der Leitung zögerte. "Sagen Sie, es ist Greta." Königin Silvia hatte nicht zu hoffen gewagt, daß die Garbo auf ihren Brief reagieren würde. Es war kaum mehr als eine Laune gewesen, der legendären Schauspielerin zu schreiben und ihr ein Treffen vorzuschlagen. Welche Überraschung, als sie anrief und zum Tee bat.
     Unerkannt fuhr das schwedische Königspaar am nächsten Tag mit einem Taxi durch die Straßenschluchten Manhattans zu dem klotzigen Eckhaus in der 52. Straße, in dem Greta Garbo in einer Fünf-Zimmer-Wohnung mit Blick auf den East River lebte. Wie es schien, gab sie sich nicht die geringste Mühe mit ihrem Aussehen. Sie trug ein schlichtes Hauskleid und hatte das weiße Haar zu einem Zopf geflochten. Nein, diese Frau brauchte schon lange keine Schlapphüte und dunkle Brillen mehr, um unerkannt zu bleiben.

 


Die Diva 1941 mit Melvyn Douglas in ihrem
letzten Film „Die Frau mit den zwei Gesichtern“
– ein Reinfall. Danach trat sie nie wieder vor
eine Kamera

In diesem Haus in New York 52. Straße,
wohnte der große Filmstar

 

     Auf dem Tisch, an dem sie ihre Gäste Platz nehmen ließ, lag ein Monopoly-Spiel... Königin Silvia und ihr Mann merkten sehr wohl, daß die alte Dame nicht über sich sprechen wollte. Also plauderte man über Schweden und den Urgroßvater des Königs, Gustav V., der die Garbo abgöttisch verehrt hatte.
     "Sie spielen Monopoly?" fragte die Königin schließlich. Die Antwort verriet Einsamkeit. "Ich würde schon gern. Aber mit wem denn?" – "Nun", meinte die Königin spontan, "Warum nicht mit uns?" Gesagt, getan. Ihr Vermögen von gut und gern 100 Millionen Dollar hätte es der Garbo erlaubt, mit echtem Geld und Grundbesitz zu spielen.
     Zwei Männern verdankte sie die Vermehrung ihrer Filmgagen. Der erste war ihr Liebhaber George Schlee. Er hatte Millionen an der Börse gemacht und bewies dieselbe glückliche Hand bei ihrem Geld. Auch ihr Bewunderer Onassis ließ es sich nicht nehmen, sie mit wertvollen Tips zu versorgen. So wurde sie reicher und reicher.


Greta mit George Schlee in Nizza.
Er war der Mann, der ihre Gagen
an der Börse vermehrte

     Glücklich aber war sie nicht. Ihr Leben schien seinen Sinn verloren zu haben, seit sie sich 1941, nach dem Mißerfolg ihres Films "Die Frau mit den zwei Gesichtern", aus Hollywood zurückgezogen hatte. Zunächst tief verletzt, fehlte ihr später der Mut, es noch einmal zu wagen. Einen Filmvertrag, den sie unterschrieben hatte, zerriß sie wieder.

 

Ihr Testament war eine große Überraschung
     Jahre später vertraute sie sich Katharine Hepburn an: "Ich werde mich nicht umbringen, werde auch nicht zur Flasche greifen, obwohl ich allen Grund dazu hätte." Zum Schluß trank sie aber doch. Whisky pur, drei Flaschen pro Woche. Dadurch verschlimmerte sich ihr Nierenleiden rapide – dieselbe tückische Krankheit, an der schon ihr Vater gestorben war.


Alt, unglücklich, einsam – Greta (M.)
wird von Helfern in New York zu ihrer
Wohnung geleitet

     Nach ihrem Tod rätselte alle Welt, wer sie beerben würde. Es hieß, sie habe 1988 ihr Testament geändert und Prinzessin Victoria, die Tochter des schwedischen Königspaares, mit einigen Millionen bedacht. Und auch eine gewisse Christine Schmitz aus Köln, die angeblich die Halbschwester des Leinwandidols war, machte sich Hoffnungen auf die Hinterlassenschaft. Vergeblich. Die Testamentseröffnung brachte eine Überraschung. Alleinerbin war eine Frau, die niemand kannte: Gray Reisfield, die Nichte der Garbo und laut Testament seit langem ihre einzige Freundin und Vertraute.

Waldemar Overkaemping

– Ende –

  
Part II
 
 

 

from:   Das Goldene Blatt     1990
© Copyright by   Das Goldene Blatt

 

 

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