Jeder der in diesen Tagen wieder die Gelegenheit hat, Greta Garbo in ihren unglaublichen Film-Liebesszenen mit John Gilbert oder Charles Boyer, Robert Taylor oder Melvyn Douglas zu sehen - ist überzeugt, daß sie nicht lesbisch war.
"Keine Frau", betonte Rouben Mamoulian, ihr Regisseur in "Königin Christine", verfügte über einen solchen Reichtum an Gefühlen vor der Kamera ..."
In Rouben Mamoulin war G. G. verliebt - so lange die Dreharbeiten dauerten. Er war ein schlanker, schwarzhaariger Amerikaner, der sie an Maurice Stiller erinnern mochte.
Von WILL TREMPER
"Ich bin keine Schauspielerin", hatte sie zu Beginn der Arbeit offenbart. "Aber wenn sie sich die Mühe machen, mir am Tag vorher genau zu erklären, was sie haben wollen, dann bin ich Christine!" Sie konnte sich total in eine fremde Figur versetzen.
Aber scheu, wie sie war, ließ sie das auf Proben nicht erkennen", sagte Mamoulian. "Erst wenn die Kamera ließ, verlor sie ihre Identität und wurde zu einer Hure oder Königin .."
"Sie liebte Männer", sagte Aristoteles Onassis, der sie zu Kreuzfahrten auf seiner Yacht im Mittelmeer hatte. "Aber die Männer haben Angst vor der 'Göttlichen'"!
Keine Angst hatte Winston Churchill, der ebenfalls Gast auf der Onassis-Yacht war. Der Kriegs-Premier der Britten erzählte der Garbo auf ihren Wunsch, "wie der Krieg wirklich war" - aber nur, solange sie ihm die Hand reichte. Der alte Genießer liebte es, mit ihren langen schmalen Fingern zu spielen.
"Das Größte, was wir über Greta Garbo heute sagen können", meinte in den fünfziger Jahren der bekannte Hollywood-Produzent Walter Wanger, "ist ihre Charakterstärke ... Diese Frau liebt alles, was so über sie geschrieben wird - aber sie zeigt sich völlig unbeeindruckt von dem Mythos um ihren Namen."
Walter Wanger war als einer der größten Liebhaber Hollywood bekannt. Die Damen schwärmten von seinen Bettkünsten. Er hatte auch vor Greta Garbo keine Angst, die ihm 1952 telegrafierte: "Again you are the Greatest!" ("Und wieder bist du der Größte!").
Da ging er, der mit der Garbo 1933 für MGM "Königin Christine" produziert hatte, ins Gefängnis, weil er auf den mutmaßlichen Liebhaber seiner Frau Joan Bennett geschossen hatte. ("Mich betrügt man nicht!")
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