—— Vor 100 Jahren wurde Greta Garbo in Stockholm geboren —— Menschenscheue Schwedin In ihren ersten Lebensjahren in Stockholm war sie zeitweise mit sechs anderen Familienmitgliedern in ein Zimmer gepfercht, es fehlte an allem; die letzten Jahrzehnte ihres Lebens lebte sie allein in einer ihrer zahlreichen Immobilien, einer Sieben-Zimmer-Wohnung in New York, an den Wänden hingen Renoirs und Jawlenskys zu Dutzenden. Dazwischen lag die Verwandlung der diesen Sonntag vor 100 Jahren geborenen Straßenkehrerstochter Greta Lovisa Gustafsson zum Mythos Greta Garbo und – mit kaum 37 Jahren – die Abdankung vom Thron Hollywoods und das freiwillige Exil in der Anonymität Manhattans. Dort starb sie am 15. April 1990.
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Zeit-Fächer
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Stiller, der selbst – wie viele der späteren engen Bekannten der Garbo („Wir sind nur gute Freunde“) – eher dem eigenen Geschlecht zugetan war, nahm die erotischen Erkundungen seiner Entdeckung gelassen. Eher traf es ihn, dass die Garbo schon wenige Monate nach der Ankunft in Hollywood sich nicht mehr groß um ihn kümmerte, als sich herausstellte, dass ein Mann wie Stiller für MGM entbehrlich war.
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Die Garbo lacht: Ernst Lubitschs „Ninotschka“ (mit Melvyn Douglas als Graf Leon d'Algout) war der Versuch eines Wechsels ins Komödien- fach, nach dessen Scheitern sich der Star ins Privatleben zurückzog. |
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Nicht aber das Gesicht der Garbo. Wie in Berlin sind die Fachleute hinter der Kamera begeis tert von den verhangenen, ausdruckslosen Augen und den weiten Ebenen von Stirn und Wangen, einer idealen Projektionsfläche für die Fantasie der Kinobesucher. Der Zauber funktioniert besonders bei Close-ups, den extremen Nahaufnahmen. Anders als befürchtet, hält die Magie auch an, als der Film zu sprechen beginnt. Der dunkle Alt der Garbo passt gut zu den Passionsdramen, die ihr auf den erschlankten, androgynen Leib geschrieben werden: „Kameliendame“, „Anna Karenina“, „Maria Walewska“, „Mata Hari“ – lauter stolze Leidende. Signifikanter Höhepunkt ihrer Wirkung auf der Leinwand ist die Schlussszene in „Königin Christine“ (1933), wenn sie in Männerkluft am Schiffsruder in die Ferne schaut: ein Gesicht wie ein frisches Grab, auf das jeder Zuschauer seine eigenen Blumen legen konnte. |
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Otto Gerhard Gramer |
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Frauenleid: Mit ihrem abwesenden Blick unter schweren Augenlidern war Greta Garbo in der späten Stummfilmära und Anfang der 30-er Jahre der Superstar in Melodramen mit hart geprüften Damen – hier als Maria Walewska. Fotos: dpa |
from: BRUCHSALER RUNDSCHAU 17./18. September 2005
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