Greta Garbo wird 75. Das ZDF bringt aus diesem
Anlaß sechs Filme mit dem großen Star
Warum alle
diese Frau
›Die Göttliche‹
nennen
Die göttliche Garbo“ betitelte der Wiener Schriftsteller Franz Blei 1930 eine Broschüre über die damals 25jährige Greta Garbo. „Die Göttliche“ Lautet auch der Untertitel einer Garbo-Biographie, die der Amerikaner Robert Payne 1976 verfaßte.
Warum nennen alle diese Frau, die nun 75 wird (am 18. September) und seit 1941 keinen Film mehr gedreht hat, „Die Göttliche“?
Der wichtigste Grund: die Schönheit der Garbo. Sie strahlte keinen kurzlebigen Sex-Appeal aus wie die vielen „Sex-Göttinnen“ nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie war die Verkörperung einer unvergänglichen Schönheit, die durch nichts befleckt werden kann.
„Ein solches Angesicht von Gott erschaffen, erscheint uns hier überirdisch, ungekünstelt, befreit von aller Unreinheit, für die Ewigkeit vorbereitet“; schrieb der Franzose François Mauriac über sie.
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Zur zeitlosen Schönheit kam allerdings noch etwas anderes. Die Glanzzeit der Garbo lag zwischen den beiden Weltkriegen Europa erholte sich vom Ersten Weltkrieg, überall gab es Umwälzungen und Krisen, und die Menschen sehnten sich nach Beständigkeit, nach Zeichen einer schöneren Welt.
Die Garbo mit ihrer göttlichen Schönheit schien diese Welt zu verkörpern. „Sie tauchte zu einer Zeit auf, in der sie dringend gebraucht wurde“, meint Biograph Payne. Und: „Kraft, Würde und Herrlichkeit – alle diese Qualitäten, die beinahe außerhalb des menschlichen Vermögens liegen – schienen ihr eigen zu sein.“
Daß die Garbo heute immer noch „Die Göttliche ist, wurde durch ihren frühen Rückzug aus dem Filmgeschäft (mit 36) und durch ihre Rätselhaftigkeit gefördert. Das Publikum bekam den Verfall der Göttlichen nicht mit, also blieb auch das Bild der Garbo unangekratzt.
Und die mimosenhafte Publikumsscheu des Stars machte sie für die Öffentlichkeit zu einer Sphinx: Sie war und ist den Zuschauern immer nur in ihren Filmen nah, als Mensch und Person blieb sie stets unnahbar. Und rätselhaft wie eine Göttin.
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