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Ingeborg Grunewald (l.),
immer noch attraktiv, war in ihrer Jugend
ähnlich der Garbo eher eine herbe Schönheit

 

Ingeborg Grunewald hat die meisten Rollen der »Göttlichen« synchronisiert

Sie ist die deutsche Stimme von Greta Garbo

Als das ZDF jetzt zum 75. Geburtstag von Greta Garbo noch einmal die schönsten Filme der „Göttlichen“ zeigte, saß Ingeborg Grunewald aus Straßlach bei München mit Herzklopfen, doch auch mit Wehmut vor dem Bildschirm.
     Denn sie dachte an jene Zeit, als sie noch eine junge Schauspielerin war und auf besondere Weise selbst zum Ruhm des schwedischen Filmstars beitragen durfte.
     Es war 1948. Die Filmfirma Metro wollte die im Krieg teilweise verlorengegangenen deutschen Fassungen der Garbo-Streifen neu synchronisieren. „Die Frau mit den zwei Gesichtern“ war der erste. Doch das Ergebnis stellte die Filmleute nicht zufrieden. Bei „Ninotschka“ sollte alles besser werden. Darum wurde dafür ein aufwendiges Probesprechen veranstaltet. Die Filmleute waren schon nahe der Verzweiflung, als sie plötzlich Ingeborg Grunewald hörten, die eigentlich für den Part der Großherzogin vorsprach: Ihre Stimme war der der Garbo verblüffend ähnlich, und so bekam die Schauspielerin umgehend einen Vertrag. Sie machte ihre Sache so überzeugend, dass sie fortan bei allen weiteren Filmen die Rollen der Diva sprechen durfte. Als das ZDF jetzt die Garbo-Filme wiederholte, gab es begeisterte Anrufer, die sich nach der deutschen Sprecherin erkundigten.
     „Dabei wollte ich anfangs davonlaufen“, erzählte Ingeborg Grunewald der FERNSEHWOCHE, „denn ich hatte damals nur wenig Synchronerfahrung und wollte der Garbo keine Schande machen.“ Manchmal war sie dann aber mehr als ihr lieb war mit dem Herzen bei der Sache: „Bei einigen Szenen war ich so gerührt, dass ich im Synchronstudio weinen musste.“ Das Engagement als Garbo-Sprecherin war für Ingeborg Grunewald ein wichtiger Lebenseinschnitt: „Für meine Bühnenlaufbahn als Schauspielerin blieb keine Zeit mehr, und ich rutschte immer mehr ins Synchrongeschäft hinein“, erzählt die immer noch attraktive und charmante Frau.
     Heute gehört sie zu den ganz wenigen namhaften Synchronregisseuren in Deutschland.

Detlef Urbschat


Ihnen lieh sie ihre Stimme (v.l.) Barbara Stanwyck,
Joan Crawford, Bette Davis, Katherine Hepburn und
Marlene Dietrich
Fotos: Röhnert (3), 20th Century Fox, Kövesdi

 

from:   FERNSEHWOCHE     Nr. 47    1980
© Copyright by   FERNSEHWOCHE

 

 

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