Die »göttliche« Greta Garbo
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Die Titelrolle des Films „Königin Christine“ spielte Greta Garbo im Jahre 1933 Foto: Südd. Verlag |
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Zum 75. Geburtstag der berühmten Schwedin Kaum jemand weiß, wer die ältere Dame ist, die ihr luxuriöses Appartement-Haus im New Yorker Stadtteil Manhattan verlässt, um einen ihrer seltenen Spaziergänge zu unternehmen. Sie trägt unansehnliche Kleidung, und ihr schwarzes Kopftuch ist tief in die Stirn gezogen. Aber sie strahlt noch immer etwas von der einstigen, fast aristokratischen Vornehmheit aus, wenngleich ihr Gesicht mit 75 Jahren natürlich nicht mehr die Schönheit hat, die einst Millionen Kinogänger in aller Welt bewunderten. Der livrierte Diener an der Haustür grüßt nur mit „Guten Morgen, Mylady“. Ihren Namen wagt er nicht auszusprechen. So ist es angeordnet. Denn die Dame heißt Greta Garbo und verlangt Anonymität.
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Greta Garbo mit Ramon Novarro in dem berühmten Film „Mata Hari“ von 1932, den das 2. Programm für den 16. September eingeplant hat Foto: MGM/Schweitzer |
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Die Garbo und Regisseur Mamoulian bei den Dreharbeiten zu „Königin Christine“ Foto: Keystone |
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Szene mit Frederic March aus dem Film „Anna Karenina“ (1935), den das ZDF am 11. Oktober zeigen will Foto: MGM/Südd. Verlag |
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Mamoulian aber machte sofort klar, dass er die Regie nur übernehmen würde, wenn sie solche Allüren ablegte. „Da sie es war, die mich haben wollte, sagte sie zähneknirschend zu“, erinnerte sich der Regisseur. Bei ihm musste sie auch zum ersten mal Szenen proben, ehe sie gedreht wurden. Bis dahin hatte die gebürtige Schwedin, Proben abgelehnt, weil sie überzeugt war, dass sie ihre „Spontaneität zerstören und das Endprodukt damit gefährden“ würden. Und noch etwas musste sie in diesem Film zum ersten Mal tun: lachen. Eine Szene verlangte, dass die Königin – hoch zu Pferd und angezogen wie ein Page – in schallendes Gelächter ausbrach. ____________________________________ Die weiblichen Kinofans gingen in ihre Filme, um sie eher mit Fassungslosigkeit als mit Neid zu betrachten, weil die Garbo eine Schönheit besaß, von der normale Frauen nicht einmal zu träumen wagten. Ein Sexsymbol für die Männer wurde die Garbo jedoch nicht – so als stünde sie jenseits irdischer Sehnsüchte. Sie hat denn auch nie geheiratet und kaum Affären gehabt. All das machte sie einer Göttin gleich – unerreichbar, unantastbar, unfehlbar. Sie war damit genau das, was das Publikum brauchte: ein Phänomen, das die Phantasie anregte. Daß sie sich auf dem Höhepunkt ihrer Karriere 1941 ganz plötzlich und bis heute unverständlich aus dem Filmgeschäft zurückzog, hat ihrer Popularität nur geholfen. Noch nach fast 40 Jahren wird sie so verehrt, dass eine getrocknete Rose, die sie einst küsste, auf einer Auktion in London kürzlich 3000 Mark erbrachte. Sie stammte aus dem Besitz des Gesellschaftsfotografen Sir Cecil Beaton, der bis zu seinem Tode behauptete, einer der ganz wenigen Geliebten der Garbo gewesen zu sein. Vermutlich ist auch das nur eine Sage, wie so vieles im Leben der Garbo. Sie selber hat bis heute über alles geschwiegen. |
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Edmund Brettschneider |
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Greta Garbo beim Einkaufsbummel in New York, wo sie heute zurück- gezogen lebt Foto: Action Press |
from: FERNSEHWOCHE Nr. 36 1980
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