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Vorhang auf!

FILM-EXPRESS bringt in dieser Spalte
Betrachtungen zu neuen Filmen

Die Frau mit den
zwei Gesichtern

Nach – ich glaube zehn – langen Jahren endlich ein filmisches Wiedersehen mit Greta Garbo! Aber nicht als „Göttliche“, wie z.B. in der „Kameliendame“, Anna Karenina“ oder auch „Königin Christine“, sondern in einem Lustspiel. Man höre und staune! Weitab von der hoheitsvollen Haltung in jenen Filmen zeigt sie sich uns in einer neuen Spielart, die jedoch – um das Urteil vorweg zu nehmen – nur dazu angetan ist, ihren auf Können begründeten Ruf als wirklich große Schauspielerin zu erhärten und zu erhöhen.
Wie Greta Garbo in diesem Film „Die Frau mit den zwei Gesichtern“ (The two-faced Woman) ihre Wandlungen von der herben Sportlerin in den Bergen (als sie ihren Mann kennenlernt) zur großen Dame in New York (als sie ihren Mann zurückgewinnt) nuanciert gibt; mit welcher reichen Skala an Mimik und andererseits sparsamen Unterstreichung durch Gesten sie die Rolle der liebenden Frau spielt, das wirkt so unwahrscheinlich leicht und echt (fernab von gewollt (!) Künstlerischen); dass nur wenige Gosse sich einer solchen Wandlungskunst (Kunst kommt von Können!) rühmen dürften. „Verzeihen Sie einen Betrachtenden, wenn er in der Freude über das neuartige Spiel der Garbo – weniger über den Film – seine Worte aus jener Sphäre der Begeisterung nimmt.)
Handlung (gleich drei Drehbuchautoren nach einem Bühnenstück von Ludwig Fulda) und Regie von Georg Cukor (der schon die „Kameliendame“ inszenierte) werden Greta Garbo nicht immer gerecht, obwohl der Film nicht allein auf sie als Star abgestellt ist. Erst nach zu breit ausgewalztem und z.T. nicht immer klarem Anfang mit zuviel Theatralik nimmt die Handlung an Dichte zu und bringt den Film trotz Plattitüden durch spritzige Dialoge und ihr charmevolles Spiel zu einem Erfolg. Womit bewiesen werden könnte, was mit filmischen und darstellerischen Mitteln aus einem im Urgrund alltäglichen Stoff herausgeholt werden kann.
Neben Greta Garbo spielt Melvyn Douglas den wohl passenden Partner und Constance Bennett die hysterische Gegenspielerin.
Der bekannte Kameramann Joseph Ruttenberg glänzte besonders bei den Skiaufnahmen.
Der Komponist Bronislau Kaper ließ Greta Garbo in pichfeudaler New Yorker Gesellschaft einen exzentrischen rumbaähnlichen Tanz im Solo (!) aufs Parkett legen.
Der Schritt vom Hoheitsvollen zum Lebensnahen kann die „Göttliche“ nur berühmter machen. (Freuen wir uns doppelt auf die Satire „Ninotschka“.)
Ein beschwingter Film der Metro-Goldwyn-Mayer aus dem Jahre 1941, der in Hamburg in der URANIA im Original und im CAPITAL in (gelungener) deutscher Fassung gleichzeitig anlief.

Peter Christburger

 

from:   FILM-EXPRESS     Nr. 3    1949
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